„Mierendorff hatte vorher nicht geglaubt, daß die Gestapo die Leute mißhandeln würde. Als er jedoch meine Blutergüsse am Kopf und am ganzen Körper sah, glaubte er es.“
Schon unmittelbar nach der „Machtergreifung“ erfährt Hans Otto Fillsack als Antifaschist und aktives Mitglied der KPD die Gewaltexzesse des nationalsozialistischen Terrorsystems gegen die politischen Gegner: Verhöre, begleitet von schweren Misshandlungen im ersten Darmstädter Gestapogefängnis in der Riedeselstraße 64, dann Überstellung in das Konzentrationslager Osthofen bei Worms.
Im Januar 1934 wird Fillsack erneut in das Darmstädter Gestapogefängnis verschleppt und im Juli vom Oberlandesgericht wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Fortführung der Kommunistischen Partei Deutschlands“ zu 1 ¼ Jahren Haft verurteilt. Er hatte u.a. am Aufbau eines kommunistischen Netzwerks mitgewirkt, „neuerlich Beiträge für die illegale KPD kassiert“ und sich an der Verteilung des Flugblatts „Der Rote Sender“ beteiligt. Dieses mehrseitige „Organ der Darmstädter Antifaschisten“ setzt sich ausführlich mit der politischen Entwicklung im Reich sowie der Situation in Darmstadt auseinander und berichtet u.a. auch über die Inhaftierung des ehemaligen KPD-Vorsitzenden Darmstadts, Georg Fröba. Fillsack wird in das Zuchthaus Butzbach überstellt...
Auszug aus dem Text von Bernhard Schütz: Hans Fillsack und die Betriebsgruppe Goebel. >>>>Hier der vollständige Artikel als PDF- Download >>>>


Kurzbiografie Hans Otto Fillsack
1906
*12.01. in Darmstadt als Sohn von Max Fillsack und seiner Frau Klara, geb. Landzettel
1920
Beginn einer Lehre als Maschinenschlosser, anschließend Einstellung als Techniker bei den Opelwerken / Rüsselsheim
1928
Eintritt in die KPD
1930
01.09. Heirat mit Paula Fillsack, geb. Rackensberger
1933
06.03-09.03. und 16.03.-16.09. Schutzhaft im Konzentrationslager Osthofen
1934
06.01. – 25.04. Untersuchungsgefangener im Gestapogefängnis Riedeselstraße 64, Darmstadt
01.06. erneute Verhaftung, anschließend Untersuchungshaft
10.07. Entlassung bei den Opelwerken/Rüsselsheim „infolge Inhaftierung“
27.07. Verurteilung durch das Oberlandesgericht Darmstadt wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ („Fortführung der Kommunistischen Partei Deutschlands“) zu 1 ¼ Jahren Zuchthaus. Anschließend Einlieferung in die Strafanstalt Butzbach (bis zum 05.10.1935)
ab 1936/37
Aufbau und Leitung einer illegalen Betriebsgruppe im Darmstädter Unternehmen Goebel
1943
10.02. Nach Denunziationen Verhaftung und Einlieferung in das Gestapogefängnis Rundeturmstraße / Darmstadt
1944
06.09. Verurteilung zu 8 Jahren Zuchthaus wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Feindbegünstigung“ durch die Zweite Kammer des Volksgerichtshofs
25.10. Einlieferung in das Zuchthaus Butzbach
1945
30.04. Befreiung durch das Allied Military Government
nach 1945
Engagement in der neugegründeten KPD
1946/47
Gründungsmitglied und Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Darmstadt
1950
Anerkennung als politisch Verfolgter im Sinne des Entschädigungsgesetzes
1980
27.08. gestorben in Darmstadt
